Autagsheudä

Si stöh am Morge uf,

gö uf Büetz,

luege zu de Ching,

choche, putze, wösche,

schliife, saage, rächne, telefoniere.

Si faue nid uf,

si chöme nid ir Zytig u nid im Fernseh.

Si chöme am Abe hei u si müed.

Ohni si wär ke Böss u ke Zug gfahre,

ohni si hätte mir nüt chönne ichoufe,

mir hätte ke Post usem Briefchaste gno

und kes früsches Gipfeli gha.

Autagsheudä.

Mensch sein

Mensch sein
Fehler machen
Glück erleben
traurig sein
lieben können
nach Freiheit streben
in Gemeinschaft leben
akzeptieren
tolerieren
ablehnen
freuen.
enttäuschen
siegen
scheitern
entdecken
neu anfangen


Wie d Zyt vergeit

Mä merkt wi Zyt vergeit, we sech ds Jahr am Ändi neigt.

Tage wärde chürzer, d Röck wärde lenger,

ds Wätter dütläch strenger.

Mä dänkt a di gsetzte Ziu, näb teune ischme düre wine Pfyu.

Sache hetme erreicht, womä lieber hät näbedüre preicht.

Das Jahr isch gli düre u mir vö scho ds nächste afa gspüre.

Ich

Ich war zu laut,

ich war zu unruhig,

ich war zu neugierig,

Ich war ein kleines Kind.

Es hiess: mit dem stimmt was nicht.

Ich wurde anders,

ich wurde unkonzentriert,

ich wurde ausgeschlossen,

ich wurde beobachtet,

ich war noch jung.

Meine Gedanken drehten,

meine Gefühle spielten verrückt,

ich wurde wütend,

ich wurde traurig,

ich wurde immer verzweifelter,

ich war niemand mehr.

Ich wurde krank,

meine Gedanken schwarz,

konnte kaum mehr essen,

hatte Angst.

Angst,

vor den Menschen,

vor dem Leben.

Ich fühlte mich tot.

Aber dann!

Ich erwachte,

ich kämpfte,

ich trainierte,

ich verzieh.

Ich fand zu mir zurück,

lernte mich neu kennen.

Heute bin ich.

Wach.

Lebendig.

Frei.

Dr aut Maa

I gsehne fasch jede Tag, ömu im Summer.

Im Winter ischer äue lieber dinne.

I gsehne uf sire Terrasse,

gsehne i sim Garte am Blueme bschütte.

I kennene nid, dä Ma wo fasch geng dusse isch,

ömu im Summer.

Mängisch geiter ga spaziere.

Einisch bini näb ihm düregloffe,

är het mi nachem Wuchetag gfragt.

Es isch ä Mittwuch gsi.

Wi aut ischer äch?

Vergänglechi Kunscht

Dert obe ufem Hoger steit er.

I gseh ne vom Baukon us, aber o vom Chuchitisch. Är isch immer dert, gseht geng glych us, aber isch doch immer angers. Im Winter ischer ibettet i wyssi Watte, im Früehlig wird er langsam grüen u d Escht verschwinde hinger sine Bletter. We dr Herbscht chunnt, de wächslet er sini Farbe i rot u brun. Di Escht wo im Früehlig hinger de Bletter si verschwunde, chöme langsam wider füre, bis sech langsam wider a wysse Watte- Teppich ume Boum leit. Dr Himmu isch immer bemüeht, dä Boum farblech z umrahme u ne i ds richtige Licht z rücke. Es isch sicher z schönste Biud i üsere Stube, o we mir ke Ifluss druf hei, us nid chöi mitnäh we mir würde zügle.

Sicheri Wäut

Jeden Morgen kommen Sie,

setzen sich hin, starten ihre Computer.

Tag für Tag, Jahrein, Jahraus.

Haben nichts zu tun.

Versuchen die Tage umzubringen.

Die Tage gehen vorüber. Einer nach dem anderen.

Tag für Tag, Jahrein, Jahraus.

Sind unzufrieden, geben sich zufrieden.

Sie wollen mehr, trauen sich aber nicht.

Aus ihrer sicheren Welt, aus ihrem geschützten Rahmen.

Vielleicht wird’s besser, denken sie.

Sie wissen, es wird nicht.

Die Unsichtbarä

Jede Abe we ds Büro läär isch, aui Chefe, Sekretärinne, Projekteiter u Buechhauter scho lang daheim bir Familie sy oder ihrem Hobby fröne, de touche si uf. Teune Orte chöme si allei oder z zwöit u mängisch sogar a ganzi Truppe.  Si chöme füre Teppich z suge, Ghüderchüble z lääre, Schribtische abzstoube u dr Dräck, wo viu Büroliste düre Tag hei la lige ohni öppis derbi z dänke, wägzruume. Gseh tüe si sech villech während au dene Jahr nie, obwou si jede Tag i de gliche Rüüm sy, aber äbe nie glichzitig. Si sy die wo tüe schaffe we mir i de Büro u Gschäftsgeböid no Liecht gseh ir Nacht. Di Froue u Manne wo jede Tag luege das Bürolischte am nächste Morge wider a subere Arbeitsplatz hei, ohni dass sy öppis vo ihne merke, hei verdienet dass me zwüschine a se dänkt.

Mensch

..bist du vernetzt und doch so einsam.
..meinst‘ die ganze Welt zu kennen, weisst aber nicht wie dein Nachbar heisst.
..du möchtest alles haben, arbeiten willst du aber nicht.   
..du suchst Freiheit, schaust aber ständig in dein Smartphone rein.
..für nichts  hast du Zeit, obwohl so vieles schneller geht.  
..bist‘ in deiner äusseren Individualität doch nur eine Kopie.

Mensch!
..heb deinen Kopf, schau dich um.  
..nimm dir Zeit.
..sei du selbst.
..es ist dein Leben.

Schlaf

Ich träume,

schnell,

träume,

tief,

schlafe,

fest.

Schönheitä

Dert hinger stöh si,

si stöh schön,

si stöh stramm,

immer am gliche Ort.

Am Morge u am Abe,

vor Sunne belüchtet, 

schiine si gäub u rot. 

Si sy wunderschön, jede Tag.

Dr Eiger, dr Mönch ihri Jungfrou.

Dänk a mi

Schnee leit sech über d Höger,

dr Wind pfifft um d Egge,

es nachtet y,

d Cheuti packt mi im Äcke,

fa afa friere.

Wett iz ine,

dert wärs Warm.

Blibe dusse,

ha kes Dach,

kes Daheim.

6. Dezämber

We dr Beck früech am Morge ufsteit u dr Teig zwägmacht, de faht z Läbe vo däm Mandli a. Es Mandli wos mittlerwile mängi Wuche vorhär u paar Wuche nächhär im Migros u im Coop git. Aber am 6. Dezämber am Morge früech hei nume userwäuhti Bänze di grossi Ehr a däm Tag gmischt, gchnätet, gformet u bache ds wärde. Si hei es churzes Läbe di Gritibänze. Aber i däm churze Läbe mache si mängem a Fröid.

Allei irä Bar

Es git Momänte da hocki allei ire Bar.

Eifach für mis Bier z näh.  Eis oder zwöi Bier u när hei. Du chasch aber sicher si, das i dene Momänte  immer eine chunnt, wo mitmer afat schnurre. Aber warum sis geng die, woni lieber nid mitne wett rede? Die wo jedes Wort ufsuge wi Wasser ir Wüesti, wo mir kommischi Frage steue, u vorauem warum wei si eim när fasch nümme la ga. Wahrschinlech wüu si verdammt einsam si. Klar da chasch itz säge säuber tschuud, si die so allei we si immer chöme cho liire. Aber muesch dir o mau überlege das si villech liire wüu si so allei si. U de losisch dene einisch richitg  zue u blibsch einisch chli lenger hocke.

Wüu o die hei öppis z säge.